Fernsehbilder aus Kalifornien: Der zweite Lockdown steht an. Den Tränen nahe sagt eine Friseurin, sie habe den ersten gerade so überstanden – aber den zweiten? Kaum möglich. Ihr gingen die finanziellen Ressourcen aus. Sie wirkt müde. Am Ende ihrer Kraft. Der Schrecken wird erneut Wirklichkeit.
Bei einer ersten Katastrophe strengt man sich noch an, hofft, dass sich das auszahlt und sich alles zum Besseren wendet. Nur, wenn die Dinge dann tatsächlich wieder schlechter werden, fehlt die Perspektive. Die Kräfte schwinden: Sich wieder anstrengen? Wozu?
Zwar ist in Deutschland von einem zweiten Lockdown offiziell noch nicht die Rede, aber es fallen Sätze, die jenen im März ähneln, als der Lockdown losging: Der Chef des Robert Koch-Instituts berichtet von Ansteckungen, macht ein ernstes Gesicht und spricht von einer „sehr beunruhigenden Entwicklung“.
Noch ist es draußen warm, die Menschen können sich raussetzen, sie können Fenster öffnen und für den nötigen Luftzug sorgen. Wenn also jetzt schon die Zahlen signifikant höher sind, Experten die Lage als deutlich ernster bezeichnen als in den Vorwochen, was droht dann erst im Herbst? Im Nachbarland Belgien gelten bereits wieder schärfere Einschränkungen.